Wie kann KI den Planeten empowern?

Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit - wie geht das zusammen?

KI revolutioniert unseren Alltag und eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten. Wie können wir die Vorteile von KI in Balance nutzen, ohne dabei die planetaren Ressourcen zu überlasten? Ein Beitrag von Cornelia Aigenberger.

KI auf dem Vormarsch

Es ist völlig unbestritten, dass Künstliche Intelligenz immer mehr Einfluss auf unser (Arbeits-)Leben gewinnt und in vielen Bereichen revolutionäre Auswirkungen haben wird.

69% der Arbeitnehmer*innen in Österreich haben Erfahrungen mit KI, wie das EY European AI Barometer 2024 zeigt, wobei dies überwiegend im Privatbereich (38%) und weniger in Unternehmen (12%) geschieht. 23% nutzen KI in beiden Bereichen. Unterstrichen wird dies durch eine Erhebung der Statistik Austria, die zum Ergebnis kommt, dass im Jahr 2023 11% der Unternehmen KI nutzten - Tendenz stark steigend und je größer ein Unternehmen, desto eher nutzt es KI. Hemmnisse sind vor allem fehlendes Fachwissen und rechtliche Unsicherheiten.

 

Effizienz und Kreativität: So profitieren EPUs von KI

Dabei bietet KI auch kleinen und Ein-Personen-Unternehmen erhebliche Vorteile wie zum Beispiel:

•    Zeitersparnis durch KI unterstützte Texterstellung jeglicher Art oder im Rahmen des Kundensupports

•    Effizienzsteigerung durch KI-gestützte Empfehlungssysteme mit personalisierter Kunden*innen-Ansprache

•    Kreativitätsboost zur Generierung neuer Ideen, Produkte oder Dienstleistungen mit Hilfe von KI-Tools als Sparringspartner*in

•    Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch KI-gestützte Analysen, um schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können.

 

Mehr Leistungsfähigkeit, höherer Ressourcenverbrauch

Dieses „schneller - kreativer - effizienter -mehr“ hat natürlich auch Auswirkungen auf die planetaren Ressourcen.

  • Laut SustAIn ist der Ressourcenverbrauch von KI-Systemen beträchtlich. Große Sprachmodelle wie GPT-3 können beim Training Millionen Liter Frischwasser für die Kühlung der Server verbrauchen. In der Anwendung benötigt ein einfacher Dialog mit 20 bis 50 Fragen und Antworten 500 Milliliter Wasser. Bei mehr als 100 Millionen Nutzer*innen erreicht der Wasserverbrauch schwindelerregende Höhen.

  • Der Energiebedarf ist ebenfalls enorm: Analysen des Stromverbrauchs haben ergeben, dass jede Anfrage bei ChatGPT und anderen Large Language Modellen zwischen drei und neun Wattstunden Strom kostet. Allein das Training von GPT-3 kostete laut SemiAnalysis 1.287 Megawattstunden. Damit könnten in Österreich rund 272 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang auskommen.

Ein Ausstieg aus dem Digitalisierungstrend oder der Verzicht auf den Einsatz von KI ist jedoch keine Option. Auch hier gilt es, eine sinnvolle Balance innerhalb der planetaren Grenzen zu finden: Die Chancen zu nutzen und gleichzeitig die Herausforderungen zu meistern.



Lösungsansätze für eine nachhaltige KI

Große Lösungen brauchen den Einsatz von vielen auf verschiedenen Ebenen. Das Projekt sustAIn hat Kriterien formuliert, wie Organisationen und Unternehmen KI nachhaltiger produzieren und einsetzen können:

  • Soziale Nachhaltigkeit: transparenter Einsatz, Nicht-Diskrimierung und Aufklärung über Biases, Selbstbestimmung und Datenschutz, inklusives und partizipatives Design, kulturelle Sensibilität

  • Ökologische Nachhaltigkeit: Verpflichtung der Unternehmen zur Dokumentation und Messung des Ressourcenverbrauchs

  • Ökonomische Nachhaltigkeit: Marktvielfalt z.B. durch offene Datenpools herstellen, Marktkonzentrationen verhindern, faire Arbeitsbedingungen gewährleisten.



Verantwortungsvoller Umgang mit KI

Was können wir nun, als KI-Anwender*innen im täglichen Umgang mit den Tools dazu beitragen, den Einsatz ressourcenschonender zu machen, damit wir mit KI den Planeten empowern können?

Denn KI alleine kann den Planeten nicht empowern. Es liegt in der Verantwortung des Menschen, wie er mit dieser Technologie umgeht. Nur wir können den Planeten mit KI empowern.

  • KI kann uns helfen, grüne und nachhaltige Lösungen schneller voranzubringen und wettbewerbsfähig zu bleiben.

  • KI gibt uns die Möglichkeit, mehr Raum für kreatives und nachhaltiges Handeln zu schaffen, ohne an Produktivität zu einzubüßen.

  • Wir können die Diskussion um eine nachhaltige Gestaltung von KI-Systemen fördern und einfordern.

  • Digitale Tools verantwortungsvoll auswählen: So wie wir uns fragen, ob wir dieses Produkt jetzt wirklich brauchen, können wir auch verantwortungsbewusst entscheiden, welchem digitalen Tool wir eine Aufgabe übertragen. Handelt es sich beispielsweise um eine einfache Rechnung oder simple Suchanfrage, ist es weniger energieintensiv, dafür einen Taschenrechner zu benutzen oder eine Suchmaschine einzusetzen als ein Large Language Modell. (In zweitem Fall, zumindest derzeit noch.)

  • Wir können KI nutzen, um gezielt Prozesse zu optimieren, die zu einer Reduktion des Energieverbrauchs beitragen.

Es liegt an uns, die Weichen so zu stellen, dass KI nicht nur unseren Alltag erleichtert, sondern auch unseren ökologischen Fußabdruck verkleinert.

Welche Ideen hast du dazu? Schreib mir gerne auf LinkedIn deine Meinung.

 

Interessiert?

Du möchtest mehr über die Nutzung von KI erfahren?

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TIpp: Als ETP Mitglied gibts Rabatt! 😉

Quellen und weiterführende Links:

EY European AI Barometer 2024

Statistik Austria, Pressemitteilung Oktober 2023

sustAIn - Der Nachhaltigkeits-Index für Künstliche Intelligenz

Untersuchung von Semianalysis zum Energiebedarf von ChatGPT

Stromverbrauch Künstliche Intelligenz (Enviam)

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